Ich bin am Leben Gedichte
Über dieses Buch
Yirgalem Fisseha Mebrahtu ist eine in Eritrea bekannte Journalistin, Dichterin und Schriftstellerin, die bis zu ihrer Verhaftung 2009 Programmdirektorin des Bildungssenders Radio Bana war. Sie saß sechs Jahre ohne Anklage und Gerichtsverfahren im Militärgefängnis Mai Serwa, wo sie Verhören und körperlicher Folter ausgesetzt war. 2018 gelang ihr die Flucht nach Uganda.
Sie hat bereits vor ihrer Inhaftierung mehr als 110 Gedichte geschrieben, die in privaten und regierungsnahen Zeitungen veröffentlicht worden waren. Die meisten Gedichte im vorliegenden Band wurden von ihr während und nach ihrer jahrelangen Haft geschrieben und sind zum Teil ihrem 2019 auf Tigrinisch erschienenen Gedichtband mit dem Titel ኣለኹ (I am alive) entnommen. Ihre Gedichte handeln von Gerechtigkeit, von Menschenrechten und der Sehnsucht nach Frieden.
Aus dem Tigrinischen von Kokob Semere, Miras Walid, Mekonnen Mesghena; Nachdichtung von Hans Thill
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Presse
»Yirgalem Fisseha Mebrahtu ist mit Ich bin am leben ein außergewöhnlich bedeutendes Buch gelungen, ein Fanal gegen Repression, Unfreiheit und willkürliche Staatsgewalt.« Matthias Ehlers, WDR 5 Literaturmagazin »Bücher«
»Die meisten der während und nach Mebrahtus Inhaftierung geschriebenen Gedichte handeln von ihrer Gefangenschaft, der eigenen Ohnmacht, der sie in bildstarker nüchterner Sprache Ausdruck verleiht. Mit Die Enge ist das kürzeste Gedicht des Bandes überschrieben. Es ist auch das lapidarste und sinnfälligste. ›Meine Zelle so gross wie ich. / Der Boden mein Bett.‹ Das ginge nicht knapper und treffender. ›Hier drinnen die Hölle, die Tür das Maul der Bestie.‹ Und dann der verzweifelte Traum: ›Wenn der Teufel mich nehmen wollte und davontragen, / ich würde nicht fragen, wohin.‹« Renate Wiggershaus, Neue Zürcher Zeitung
Yirgalem Fisseha Mebrahtu
Yirgalem Fisseha Mebrahtu, geboren 1981 in Adi-Keh/Eritrea, lebt heute in München. Von Dezember 2018 bis November 2021 war sie Stipendiatin des Writers in Exile-Programms. 2018 wurde sie als eine von fünf Schriftstellerinnen und Aktivistinnen vom PEN International ausgezeichnet. 2019 erhielt sie den Preis für Meinungsfreiheit des PEN Eritrea. 2020 und 2021 kam sie auf die Shortlist des Disturbing the Peace Award.
Indra Wussow
Indra Wussow, Herausgeberin der Reihe AfrikAWunderhorn, studierte Literaturwissenschaft, lebt in Johannesburg/Südafrika sowie auf Sylt. Sie arbeitet als Autorin, literarische Übersetzerin und Kuratorin für verschiedene internationale Einrichtungen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst. 2002 gründete sie die Kulturstiftung Sylt Foundation, die interdisziplinäre internationale Kulturprojekte entwickelt und durchführt.