Wunderhorn Almanach auf das Jahr 2006
Über dieses Buch
Die Sammlung Des Knaben Wunderhorn wurde im 19. Jahrhundert neben den Märchen der Brüder Grimm zum erfolgreichsten Hausbuch des deutschen Bürgertums, das Konzept fand viele Nachahmer.
Die Vollendung des »Wunderhorns« verdankt sich einer singulären Konstellation, der man später das bisweilen mit Tourismus-Kitsch parfümierte Etikett Heidelberger Romantik aufgeklebt hat. Widersprüchliche Elemente waren aufeinandergeprallt: die Magie eines Ensembles aus Natur, Stadt, Fluß und Ruine und eine aus den Fugen geratene Zeit im Schatten ständiger Kriegsgefahr, als Heidelberg, unmittelbar nach der Reorganisation der Universität im Jahr 1803, zum Magnetpol und Tummelplatz unruhiger Geister wurde.
Texte von Eichendorff, Goethe u.a. zur Liedersammlung und ihren Autoren ergänzen Arnim und Brentanos Briefe, Aufsätze und Lieder aus der Sammlung, komplettiert wird das Büchlein durch zahlreiche zeitgenössische Scherenschnitte und Zeichnungen.
Der Almanach lädt ein zum Schmökern und Entdecken von viereinhalb wilden Krisenjahren und zeigt: die »Heidelberger Romantik« war nicht nicht nur mondbeschienen, weinselig und nach ewigem Frühling duftend, sondern ebenso ein häufig dissonanter Chor aus lauter Solisten, naiv, artistisch, tollkühn bis zur Unverständlichkeit, klug, wirr, neugierig, dünnhäutig und unverschämt. Blues und Rap am Neckar anno 1806.