Traktat über die Welt
Über dieses Buch
Für das westliche Denken in Systemen und den Anspruch auf Allgemeingültigkeit ist dieser Ansatz eine Herausforderung zum Umdenken in den Zeiten der Globalisierung auch der Kultur.
Presse
»… stellt Glissant das Ergebnis seines archipelischen Denkens zusammen: die Welt, auch in Europa, hat ihre Eindeutigkeit verloren, es bilden sich Inseln der Kultur, die miteinander in Verbindung stehen, sich verflechten, ohne zu einem amorphen Brei zu verkommen.«
Martin Hager, taz.
Édouard Glissant
Édouard Glissant wurde 1928 auf der karibischen Insel Martinique geboren. Mit einem Stipendium der französischen Regierung kam er 1946 nach Paris, um dort Geschichte, Literatur, Ethnologie und Philosophie zu studieren. Bald schon schloss er sich künstlerisch-literarischen Zirkeln an und engagierte sich in antikolonialistischen Bewegungen. 1958 wurde er für seinen Roman La Lézarde mit dem renommierten Prix Renaudot ausgezeichnet. Mit seinen zahlreichen Romanen, Essay-und Lyrikbänden avancierte Glissant zum sprachgewaltigen Chronisten der antillischen Geschichte und zum scharfsichtigen Ethnologen der postkolonialen Welt. Er war der bedeutendste Autor der französischsprachigen Karibik und intellektueller Vordenker einer Poetik und Philosophie der Weltbeziehung und der Vielheit. Sein wichtigstes Thema war der Diskurs über die Kreolisierung der Gesellschaft, mit dem er international im Zentrum intellektueller Diskussionen stand.
Glissant war seit 1993 Ehrenpräsident des Internationalen Schriftstellerparlaments. Seine Werke sind in über zwanzig Sprachen übersetzt. Er lebte in Paris, auf Martinique und in New York, wo er an der Universität unterrichtete. Er starb am 3. Februar 2011 im Alter von 82 Jahren in Paris.
Beate Thill
Beate Thill, geboren 1952 in Baden-Baden, studierte Anglistik und Geographie. Seit 1983 arbeitet sie als literarische Übersetzerin der Sprachen Englisch und Französisch, mit dem Schwerpunkt Literatur aus »dem Süden«, v. a. aus Afrika und der Karibik. Daneben arbeitet sie als Dolmetscherin, verfasst Texte zur Übersetzungstheorie und für den Rundfunk. Sie ist Übersetzerin des kongolesischen Lyrikers Tchicaya U Tam’si, des karibischen Autors Édouard Glissant, des Tunesiers Abdelwahab Meddeb und der Algerierin Assja Djebar. 2014 erhielt sie den Internationalen Literaturpreis vom Haus der Kulturen der Welt in Berlin für ihre Übersetzung des Romans Das Rätsel der Rückkehr von Dany Laferrière.