Raga – Besuch auf einem unsichtbaren Kontinent
Über dieses Buch
Mit Neugier und Empathie sucht der Autor die Nähe zu den Einheimischen und läßt sich von ihnen durch die Insel führen. Le Clézio ist ein erfahrener Reisender und Kosmopolit, wohl wissend, daß der Kontakt zwischen ihm als Europäer und den pazifischen Bewohnern nach jahrhundertelanger kolonialer Unterdrückung ein schwieriger ist und nur annähernd gelingen kann. Umso deutlicher nimmt er die Schönheit der Natur wahr, die sich die auf Raga lebenden Apma und Sa seit der Unabhängigkeit zurückerobert haben: die hinter Bäumen und Sträuchern verborgenen kleinen Felder und Pflanzungen, die verschlungenen, steilen Pfade quer über die bergige Insel. Er lernt über Charlotte Wèi Matansuè, seine Führerin, weitere Menschen kennen, die ihm trotz der brutalen Vergangenheit mit Respekt und freundlicher Distanz begegnen. So entsteht eine vorsichtige Beziehung, die ein gleichberechtigtes Miteinander verschiedener Kulturen erst möglich erscheinen läßt.
Presse
»Le Clézios Impetus liegt in einer tiefen Sympathie und Solidarität mit allen Facetten des Menschlichen, die ihm begegnen.«
Süddeutsche Zeitung
»Statt sich in Egobefindlichkeiten zu ergehen, lässt sich Le Clézio Geschichten vom Kava-Getränk, vom Geheimnis des Mattenflechtens, von Göttern, die mit Bungeesprüngen an Lianen gefeiert werden, von Schöpfungsmythen erzählen.«
Berliner Zeitung
»In seinen Romane begegnet der französischsprachige Autor der westlichen Rationalität mit erklärten Zweifeln und kombiniert sie mit Wissen aus der sogennanten Dritten Welt.«
Die Tageszeitung
Im Buch blättern:
Jean-Marie Gustave Le Clézio
Jean-Marie Gustave Le Clézio, geboren 1940 in Nizza, studierte Literaturwissenschaft. Die Wurzeln seine Familie reichen in die Bretagne, wie auch zur französischen Kolonie Mauritius. Le Clézio lehrte unter anderem an den Universitäten Bangkok, Mexiko City, Boston, Austin und Albuquerque. Er hat über dreißig Bücher veröffentlicht – zumeist Romane, Erzählungen und Essaybände. 2008 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur zugesprochen. In der Begründung hieß es, dass Le Clézio ein Autor »neuer Aufbrüche, poetischer Abenteuer und sinnlicher Ekstase und ein Erforscher der Menschlichkeit jenseits und diesseits der herrschenden Zivilisation« sei.
Beate Thill
Beate Thill, geboren 1952 in Baden-Baden, studierte Anglistik und Geographie. Seit 1983 arbeitet sie als literarische Übersetzerin der Sprachen Englisch und Französisch, mit dem Schwerpunkt Literatur aus »dem Süden«, v. a. aus Afrika und der Karibik. Daneben arbeitet sie als Dolmetscherin, verfasst Texte zur Übersetzungstheorie und für den Rundfunk. Sie ist Übersetzerin des kongolesischen Lyrikers Tchicaya U Tam’si, des karibischen Autors Édouard Glissant, des Tunesiers Abdelwahab Meddeb und der Algerierin Assja Djebar. 2014 erhielt sie den Internationalen Literaturpreis vom Haus der Kulturen der Welt in Berlin für ihre Übersetzung des Romans Das Rätsel der Rückkehr von Dany Laferrière.