Über dieses Buch
Esther Stocker gehört zur Generation junger Künstlerinnen und Künstler, die die konstruktiv-geometrische Tradition bis heute unbeirrt weiterführt, dabei jedoch zu völlig neuen Spielarten gelangt. Ihr Vokabular ist reduziert, ihre Formensprache im Wesentlichen auf Linien, rechte Winkel und geometrische Elementarformen beschränkt. In der Farbgebung konzentriert sie sich auf Schwarz und Weiß.
In einer Reihe ganz neuer Fotografien führt uns die Künstlerin sehr eindrücklich die Topologie geometrischer Strukturen vor Augen. Trotz aller Verzerrungen, Faltungen und Brüche kann der Betrachter dank erlernter Raumvorstellungen und dank seines Wissens um perspektivische Darstellung die in Schwingung geratenen Bildmuster lesen und verstehen: Sein geschultes Auge weiß um die Parallelität gekrümmter und stürzender Linien auch dann, wenn sie auf der zweidimensionalen Bildfläche faktisch nicht vorhanden ist.
Esther Stocker spielt in ihren Werken mit dem Gegensätzlichen. Sie verbindet die mathematische Strategie mit der willkürlichen Deformation, das System mit dem Zufall, die geometrische Strenge mit dem Organischen, die Logik mit dem Gefühl.
Ausstellung im Museum Ritter, Waldenbuch, bis 14.04.2013
Esther Stocker
Esther Stocker wurde 1974 in Silandro, Italien geboren, 1994 – 99 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien (A), 1996 Accademia di Belle Arti di Brera, Milano (I), 1999 Art Center College of Design, Pasadena, CA (USA), 2001 Staatsstipendium für Bildende Kunst (A).
Esther Stocker lebt und arbeitet in Wien.
Museum Ritter
Das MUSEUM RITTER in Waldenbuch bei Stuttgart hat sich seit seiner Eröffnung 2005 zu einem lebendigen Forum für die Begegnung mit geometrisch-abstrakter Kunst entwickelt. Gegründet wurde das Museum von Marli Hoppe-Ritter, deren Kunstsammlung zum Thema Quadrat rund 750 Werke des 20. und 21. Jahrhunderts umfasst und weltweit ein einzigartiges Profil besitzt.