Pierre Verger. Schwarze Götter im Exil
Über dieses Buch
Der französische Ethnologe und Fotograf Pierre Verger erkannte bereits in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts die identitätsstiftende Bedeutung dieser Alltagsriten. Er hielt sie in exzellenten Bildern fest und revolutionierte dadurch auch die zeitgenössische Ethnologie. Noch heute zeigt sich in den brillianten Fotografien die innere Anteilnahme des Wissenschaftlers, Kosmopoliten und Künstlers am Leben der Menschen, die er porträtierte.
Trotz Zwangskatholisierung gehören Götterkulte wie Candomblé, Voudou und Santeria überall zum gesellschaftlichen Leben der afro-amerikanischen Völker. Kein Fotograf des 20. Jahrhunderts hat diese kulturelle Verbindung zwischen Afrika, Europa und Amerika so umfangreich erforscht und dokumentiert wie der französische Ethnologe, Reporter und Fotograf Pierre Verger, der von 1946 bis zu seinem Tod 1996 in Brasilien lebte. Seine Bilder für diverse europäische und brasilianische Zeitungen aber auch seine wissenschaftlichen Arbeiten trugen wesentlich zum Selbstverständnis der multiethnischen Gesellschaften im transatlantischen Dreieck bei und beeinflussten eine ganze Generation von Künstlern, Literaten und Wissenschaftlern.
Verger hat 62.000 Fotografien hinterlassen. Sie sind einzigartige zeit- und mediengeschichtliche Dokumente. Dieses Buch ist die erste Veröffentlichung seiner Arbeiten in Deutschland. Mit einem ausführlichen Textteil zu Leben und Werk des Künstlers.
Texte von Roger Bastide, Stefan Eisenhofer, Emmanuel Garrigues, Gilberto Gil, Édouard Glissant, Erica Jane de Hohenstein, Angela Lühning, Manfred Metzner, Michael Thoss, Pierre Verger.
Weitere Informationen zur Ausstellung unter folgendem Link: Schwarze Götter im Exil.
Pierre Verger
Pierre Verger wurde 1902 in Paris geboren. Ab 1932 fotografierte er mit einer Rolleiflex 6×6 Bilder für das Musée d’Ethnographique in Paris. In den dreißiger und vierziger Jahren bereiste er als Bildjournalist Asien, Afrika und Amerika. 1946 ließ er sich in Salvador da Bahia / Brasilien nieder. Von da an widmete er sich der Erforschung der afrobrasilianischen Götterkulte. Sein Hauptwerk erschien 1954 unter dem Titel Dieux d’Afrique. Selbst aktives Mitglied einer afrobrasilianischen Glaubensgemeinschaft, bereiste er immer wieder den südamerikanischen und den afrikanischen Kontinent und veröffentlichte dazu zahlreiche Fotobände. Bis zu seinem Tod 1996 lebte er in einem Vorort Salvadors unter einfachsten Bedingungen. Zu seinem 100. Geburtstag wurde eine Retrospektive seines Werks in zahlreichen Städten Brasiliens gezeigt. Sein Nachlaß mit ca. 62.000 Fotografien wird von der Pierre-Verger-Stiftung in Salvador da Bahia betreut.
Manfred Metzner
Manfred Metzner lebt als Verleger und Rechtsanwalt in Heidelberg. Er ist Herausgeber der Philippe-Soupault-Werkausgabe und des Werks von Ré Soupault.
Michael M. Thoss
Michael M. Thoss arbeitete als Journalist, Übersetzer und Leiter der Programmarbeit im Goethe-Institut Paris. Ab 1998 tätig am Berliner Haus der Kulturen der Welt, seit Herbst 2004 Geschäftsführer der Allianz Kulturstiftung in Berlin.