Über dieses Buch
17 Dichterinnen und Dichter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben jeweils zwei Lieblingsgedichte deutscher Sprache ausgewählt und kompakt kommentiert. Der Herausgeber stellt seinerseits gemeinsam mit dem Lyriker und Essayisten Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren und Kommentatoren mit je einem exemplarischen Gedicht vor.
»Ich bleibe am Rand. Nichts von der Strömung, die soll mich verschonen«, schrieb Ilse Aichinger 1976 in ihrem eigensinnigen Prosagedicht »Insurrektion«. Und dieses Bekenntnis zur Existenz am Rand war auch ein Akt des Widerstands gegen die Herrschaft der gefälligen Formulierung und gegen die vorschnelle »Bildung von Zusammenhängen«. Auch die Gedichte des Lyrik-Taschenkalenders 2015 arbeiten auf unterschiedliche Weise an dieser ästhetischen »Insurrektion« und an der schönen Kunst, alte Sprach- und Denk-Ordnungen aus den Angeln zu heben.
Mit Gedichten von: Hans Arp, Mirko Bonné, Carolin Callies, Hugo Dittberner, Ralph Dutli, Johann Wolfgang von Goethe, Annette von Droste-Hülshoff, Sylvia Geist, Stefan George, Matthias Göritz, Anneliese Hager, Norbert Hummelt, Gottfried Keller, Jan Koneffke, Ursula Krechel, Nadja Küchenmeister, Jan Kuhlbrodt, Michael Lentz, Friederike Mayröcker, Klaus Merz, Eduard Mörike, Herta Müller, Alexander Nitzberg, Marion Poschmann, Arne Rautenberg, Hendrik Rost, Katharina Schultens, Christian Steinbacher, Jürgen Theobaldy, Georg Trakl, Clemens Umbricht, Insa Wilke, Paul Wühr, Carsten Zimmermann, Henning Ziebritzki und Albin Zollinger.
Michael Braun
Michael Braun, geboren 1958 in Hauenstein/Pfalz, Studium der Germanistik und Politischen Wissenschaft, lebt als Literaturkritiker in Heidelberg. Er veröffentlicht Essays zu Fragen einer zeitgenössischen Poetik. Von 2007 bis 2011 gab er den Deutschlandfunk-Lyrikkalender heraus, von 2012 bis 2018 den Lyrik-Taschenkalender. 2018 erhielt er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik.