Lied aus reinem Nichts Deutschsprachige Lyrik des 21. Jahrhunderts
Über dieses Buch
»Ohren auf und weiterdichten!« war der Ausruf des Rezensenten in der Zeitschrift Am Erker, als er unsere Anthologie »Das verlorene Alphabet« (vergriffen) aus dem Jahr 1998 vorstellte. Damals grübelten die Autoren und Kritiker noch, ob denn nach dem Milleniumswechsel ein neuer lyrischer Aufbruch jenseits der einschlägigen Reprisen und Rekonstruktionen möglich sei. Die Stimmung war eher verhalten, die Furcht herrschte vor, man habe ein Nachwuchsproblem. »Ohren auf und weiterdichten!« Die deutschen Lyriker ließen sich das nicht zweimal sagen. Mittlerweile ist die Lyrik die aufregendste und am intensivsten diskutierte Gattung innerhalb der Gegenwartsliteratur. Seit einiger Zeit ist auch die friedliche Koexistenz, wie sie im Clan der Dichter lange üblich war, abgelöst worden durch eine neue Lust an der ernsthaften ästhetischen Auseinandersetzung. In Zeitschriften wie Bella triste wird heftig über die Möglichkeiten des zeitgenössischen Gedichts und über die ästhetische Differenz zwischen traditionellen und modernen Schreibweisen gestritten. Nun ist es wieder Zeit für eine umfassende Bestandsaufnahme: Wohin geht das Gedicht? Was kann es? Was ist ihm zuzutrauen, anzutragen, aufzubürden?
So steht es im Einladungsbrief, den die beiden Herausgeber verschickten. Sie erhielten Gedichte von weit mehr als 150 Lyrikerinnen und Lyrikern. Die strenge Auswahl beschränkte sich auf die wichtigsten Stimmen.
Im Januar 2011 erscheint die Anthologie »Lied aus reinem Nichts. Deutschsprachige Lyrik des 21. Jahrhunderts« auf Platz 7 der SWR-Bestenliste.
»Es gibt wenige, die soviel von zeitnaher Dichtung wissen wie Michael Braun und Hans Thill.« Badische Zeitung
Unter dem Titel »Aus Facetten blickts, das Nichts« ist im Internetforum des Poetenladen eine Buchbesprechung von Walter Fabian Schmid zu lesen.
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Michael Braun
Michael Braun, geboren 1958 in Hauenstein/Pfalz, Studium der Germanistik und Politischen Wissenschaft, lebt als Literaturkritiker in Heidelberg. Er veröffentlicht Essays zu Fragen einer zeitgenössischen Poetik. Von 2007 bis 2011 gab er den Deutschlandfunk-Lyrikkalender heraus, von 2012 bis 2018 den Lyrik-Taschenkalender. 2018 erhielt er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik.