Kapana, im Labyrinth
Über dieses Buch
Lippet entdeckt vor seiner Reise Dokumente dieser erstaunlichen Grenzüberschreitung, und es ist nicht die letzte Reminiszenz, die ihn mit Plovdiv verbindet. Kapana, die Falle, wird die Altstadt von Plovdiv genannt. Lippet folgt den gewundenen Pfaden durch das hermetische System eines Jahrtausende alten Geländes und findet es ebenso lebendig wie die lauten modernen Vorstädte. Mit seinem wissenden halb-fremden Blick weiß Lippet doch Erstaunliches zu berichten. Eine Trachtengruppe, in der Rentner Jugendtänze vorführen, Parkszenen mit Liebesbotschaften und Pennern im Sonntagsstaat haben hier ebenso Platz wie seine Freundschaft zu Hund und Katze oder ein mißglückter Anschlag auf die Dichterin Mirela Ivanova. In sein Tagebuch, das sich durch einen klaren Blick und lakonische Formulierung auszeichnet, notiert Lippet die Geschichte eines allmählichen Vorstoßes ins Unbekannte, das bei näherer Betrachtung zahlreiche Erinnerungen an die Kindheit in Rumänien birgt.
Johann Lippet
Johann Lippet wurde 1951 in Wels (Österreich) geboren und ist aufgewachsen in Rumänien. Er studierte in Temeswar und war in den siebziger Jahren Mitbegründer der »Aktionsgruppe Banat«. Für ihn und andere Schriftsteller wie Rolf Bossert, William Totok und Richard Wagner war die Aktionsgruppe ein Forum des Protestes gegen das unterdrückende Regime Ceaucescus, die nach und nach in die Illegalität gedrängt wurde. Johann Lippet war bis zu seiner Ausreise 1987 Dramaturg am Deutschen Theater in Temeswar. Seitdem lebt er in Sandhausen bei Heidelberg als Erzähler und Lyriker.