Über dieses Buch

Die Metapher vom ›Europäischen Haus‹ geht auf die Türkenkriege zurück. Bis heute wird sie bemüht, um die Einheit Europas zu beschwören. Doch wer möchte schon im feuchten Keller Miete zahlen, wenn der reiche Nachbar zur Party in die Bel étage einlädt? Neue Bilder sind vonnöten, um das (noch)friedliche Zusammenleben in Europa zu versinnbildlichen und sinnlich zu machen: Da passt die Vorstellung von einem temporär genutzten Hotel mit gemeinsamem Speisesaal ganz gut und hilft, Nachbarschaftsstreitigkeiten zu vermeiden. Die Erasmus- oder Easyjet- Generation trifft sich ohnehin zuerst beim Reisen und lernt sich beim gemeinsamen Chillen in der Hotellobby (bzw. Hör- oder Wartesaal) dann näher kennen. 14 Autoren und Autorinnen – auf der Suche nach einer großen Idee, die langsam aus dem Blick geriet – schildern in »Hotel Europa« ihre überraschenden und befremdlichen Erlebnisse aus einem Nachbarland ihrer Wahl. Ihre Hotels atmen Europa oder heißen einfach so. An ihrer Geschichte und ihrem jetzigen Zustand lässt sich mitunter auch die Einstellung der Bewohner zum europäischen Projekt ablesen.

Was dieser Kontinent an gemeinsamer Geschichte und Kultur, Kunst und Sinnlichkeit ist – davon erzählen diese 14 europäischen Autoren von Rang:
Juri Andruchowytsch war in Davos, Thomas Brussig in Kiew, György Dragomán in Madrid, Tanja Dückers in Nicosia, Michael Krüger in Jerusalem, Igor Marojevic in Gerona, Martin Pollack in Chisenau, Alek Popov im Vatikan, Ilma Rakusa in St. Petersburg, Joachim Sartorius in Sarajewo, Julia Schoch in Venedig, Ulrich Janetzki in Medzilaborce, Ingo Schulze und Christine Traber in Reykjavik.

Der bekannte Fotograf Matthias Hoch rundet mit seinen Bildern aus Lissabon, Marseille, Kopenhagen und Belfast diese Europa-Reise mit 17 Stationen ab.

Presse

«Ein kleiner, feiner Band und ein feinsinniges Korrektiv zum Friedensnobelpreis 2012 für die EU.»
Öko-Test 8/2013

Im Buch blättern:

Juri Andruchowytsch

Juri Andruchowytsch, 1960 in Iwano-Frankiwsk, dem früheren Stanislau, geboren, gilt als eine der wichtigsten intellektuellen Stimmen der Ukraine. Als Schriftsteller, Dichter, Essayist und Übersetzer ist er Teil der kritischen, kreativen Szene.
1985 Mitbegründer der legendären literarischen Performance-Gruppe Bu-Ba-Bu (Burlesk-Balagan-Buffonada).
Für seine Werke erhielt er viele internationale Auszeichnungen, in Deutschland u. a.: Herder-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung 2001, Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück 2005, Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2006, Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf 2022. In Weimar bekam er 2016 die Goethe-Medaille verliehen.
Juri Andruchowytsch gilt als einer der berühmtesten Schriftsteller des neuen Europa. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Ilma Rakusa

Ilma Rakusa, geboren 1946, studierte Slawistik und Romanistik in Zürich, Paris und St. Petersburg. Sie lebt als Schriftstellerin, Übersetzerin und Publizistin in Zürich. Nach zahlreichen Lyrik-, Erzähl- und Essaybänden veröffentlichte sie 2009 das Erinnerungsbuch Mehr Meer, für das sie den Schweizer Buchpreis erhielt.

Michael M. Thoss


Michael M. Thoss
© Allianz-Kulturstiftung

Michael M. Thoss arbeitete als Journalist, Übersetzer und Leiter der Programmarbeit im Goethe-Institut Paris. Ab 1998 tätig am Berliner Haus der Kulturen der Welt, seit Herbst 2004 Geschäftsführer der Allianz Kulturstiftung in Berlin.

Kurt Wolff-Stiftung
Wir unterstützen die Arbeit der Kurt Wolff Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene: www.Kurt-Wolff-Stiftung.de
Preisträger Deutscher Verlagspreis 2019
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