Über dieses Buch
Die Foto- und Video-Künstlerin Gudrun Kemsa (*1961) studierte in den 1980er Jahren an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf Bildhauerei und lehrt seit 2001 in Krefeld als Professorin für Bewegte Bilder und Fotografie. Zu den Medien Fotografie und Film fand sie gegen Ende ihrer künstlerischen Ausbildung. Sie entwickelte eine von der bildhauerischen Erfahrung beeinflusste künstlerische Sprache: Neben Zeit und Bewegung werden ihre Werke vom Licht geprägt. Auf Kemsas in New York und Paris entstandenen Straßenfotografien dominieren Menschen in Bewegung vor urbaner Kulisse. Die Künstlerin fotografiert ihre filmstillartigen Figurenpanoramen meist in der Mittagszeit unter hellem, scharfem Licht. Die Personen auf ihren Bildern sind Stellvertreter für Millionen Passanten, die ihren unbekannten Zielen zusteuern. Ergänzend werden weitere Serien einschließlich einiger neuer Videoarbeiten von Gudrun Kemsa vorgestellt
Von der New Yorker Bildhauerin Carole Feuerman (*1945) werden hyperrealistische menschliche Büsten und Figuren gezeigt, die losgelöst aus ihrem Umfeld frappierend real wirken. Die handwerklich perfekten, täuschend echten Schwimmerinnen und Schwimmer mit den auf der Haut abperlenden Wassertropfen sind das ideale Pendant zu Gudrun Kemsas im Nachtlicht aufgenommenen, paradiesisch anmutenden Hotelpools der Serie Poolside. Carole Feuerman gehört zu den hyperrealistischen Bildhauern und steht gleichwertig neben den Bildhauern Duane Hanson (1925–1996) und John de Andrea (*1974).
Dagegen ist für die realistischen, aus Styrodur geschnitzten, typgerecht gekleideten Menschenfiguren der in München lebenden Bildhauerin Veronika Veit (*1968) der Ausstellungsraum selbst die Bühne. Wie wirkliche Ausstellungsbesucher verteilen sich ihre unterlebensgroßen, Figuren im Raum: Ganz selbstverständlich stehen oder sitzen sie alleine oder in kleinen Gruppen zwischen den Exponaten. Jede Figur ist eine individuelle Persönlichkeit für sich und doch charakterisieren die 15 Männer und Frauen auch verschiedene Typen, die vertraut wirken.
Ute Bopp-Schumacher
Ute Bopp-Schumacher studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Volkswirtschaftslehre und promovierte über Bankenarchitektur. Sie ist freiberuflich tätig. Seit 1993 betreut sie die Kunstsammlung der Deutschen Bank Luxembourg als Kuratorin und schrieb Kataloge über diese Sammlung und Architektur. Seit 2009 kuratiert sie darüber hinaus jährlich zwei bis drei Ausstellungen für zeitgenössische Kunst im Auftrag der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung in Bitburg.
Dr.-Hanns-Simon-Stiftung Bitburg
Dr. Hanns Simon gründete die nach ihm benannte Stiftung anlässlich seines 60. Geburtstages im Jahr 1968. In den Jahren 1974-1976 entstand mit Mitteln der Stiftung in Bitburg, der Heimatstadt Simons, das Kulturhaus Beda.