Das Feld räumen
Über dieses Buch
War der erste Band den Ereignissen der unmittelbaren Nachkriegszeit gewidmet, sind nun die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts Gegenstand der deteilreichen und atmosphärisch genauen Erzählkunst des rumäniendeutschen Autors. Die wirtschaftliche Katastrophe im Rumänien der achtziger Jahre prägt auch den Alltag des kleinen, fast nur von Deutschen bewohnten Dorfes. Die Menschen sehen in der Auswanderung nach Deutschland die einzige Perspektive. Ausführlich schildert Lippet den Dorfalltag und die vergiftete Atmosphäre unter den Bewohnern, erzählt aberwitzige Geschichten von einer in Auflösung begriffenen Gemeinschaft. Auch Anton Lehnert läßt sich von seinen Töchtern zur Ausreise bewegen. In der fremden Welt jedoch ist ihm auch seine Familie nicht mehr vertraut, er fühlt sich vom alltäglichen Leben gedemütigt und will fort. Wie schon im ersten Band »Die Tür zur hinteren Küche« ist es Lippet auch hier gelungen, direkt aus der Perspektive des Protagonisten zu erzählen. So findet sich der Leser in einer bäuerlichen Welt mit den ihr eigenen Benennungen und Dialogen wieder, geschildert in einer Sprache, die sich kunstvoll und schlicht dem Dialekt der Rumäniendeutschen anschmiegt.
Johann Lippet
Johann Lippet wurde 1951 in Wels (Österreich) geboren und ist aufgewachsen in Rumänien. Er studierte in Temeswar und war in den siebziger Jahren Mitbegründer der »Aktionsgruppe Banat«. Für ihn und andere Schriftsteller wie Rolf Bossert, William Totok und Richard Wagner war die Aktionsgruppe ein Forum des Protestes gegen das unterdrückende Regime Ceaucescus, die nach und nach in die Illegalität gedrängt wurde. Johann Lippet war bis zu seiner Ausreise 1987 Dramaturg am Deutschen Theater in Temeswar. Seitdem lebt er in Sandhausen bei Heidelberg als Erzähler und Lyriker.