Die Maulposaune Gedichte aus Italien
Über dieses Buch
Wer einem alten Klischee gemäß eine Neigung für die »große Rede« und das pathetische Sprechen der italienischen Dichter erwarten möchte, der wird enttäuscht sein. Hier spricht eine moderne, europäische Generation, die die einstige Vorliebe fürs Rhetorische der Vorväter weit hinter sich gelassen hat. Dafür wird die Realität auf den Prüfstand gestellt: Etwa im Gedicht »Grammatologie des Besitzes« von Domenico Arturo Ingenito. Elisa Biagini überrascht mit einer »Autobiographie« des Erfinders Nicola Tesla unter dem Titel »Perpetuum Mobile« und der polyglotte Federico Italiano mit der »Geburt eines Zimmers«. Francesco Maria Tipaldi mit seinen lakonischen frechen Gedichten, die zu einem desillusionierten Schluss finden: »Das Nichts frisst uns aus der Hand«.
Gabriele D’Annunzio würde sich im Grabe herumdrehen. Mit dieser Dichtergeneration ist für die Populist*innen kein Staat zu machen.
Mit Gedichten von Elisa Biagini, Carmen Gallo, Marco Giovenale, Domencio Arturo Ingenito, Federico Italiano, Francesco Maria Tipaldi.
Übersetzt von Zsuzsanna Gahse, Nancy Hünger, Jan Koneffke, Katharina Schultens, Ulf Stolterfoht, Ernest Wichner – nach Interlinearversionen von Chiara Caradonna.
»Poesie der Nachbarn« ist ein Projekt des Künstlerhauses Edenkoben der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur in Kooperation mit der Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck.
Chiara Caradonna
Chiara Caradonna, geboren 1986, hat Komparatistik in Venedig, Berlin und Heidelberg studiert und 2017 ihre Promotion an der Universität Heidelberg abgeschlossen. Zurzeit ist sie als PostDoc-Fellow der Martin Buber Society an der Hebräischen Universität in Jerusalem tätig. Sie übersetzt in und aus mehreren Sprachen.